Hoher Besuch weilt von Donnerstag bis Sonntag in Nettersheim: In Begleitung einer Fachdelegation war der ivorische Minister für technische und berufliche Bildung, Benjamin Yapo Atsé, aus der Elfenbeinküste angereist, um die Anfänge einer ambitionierten Kooperation weiter auszubauen.
2009 hatte sein Vorgänger im Amt, Minister Moussa Dosso, die ersten Kontakte nach Nettersheim geknüpft. Er folgte damit einer Deklaration der westafrikanischen Staatengemeinschaft zur Bekämpfung von Armut, Hunger und Unterbeschäftigung. Im Vordergrund der Partnerschaft mit der Gemeinde Nettersheim steht die Ausbildung ivorischer Jugendlicher in den Berufsfeldern Elektrotechnik, Metallbau, Holz- und Forstwirtschaft und Anlagentechnik, damit diese ihre Fähigkeiten in ihrer Heimat nutzbringend einsetzen können.
Die vergangenen Monate hätten gezeigt, dass es Ausbildungsbereitschaft in den Betrieben gebe, berichtete Bürgermeister Wilfried Pracht anlässlich eines feierlichen Empfangs im Holzkompetenzzentrum. Der Minister legt großen Wert darauf, bei seinem Besuch die deutschen Partner fachlich und persönlich kennen zu lernen.
Dafür hat die Gemeinde in Zusammenarbeit mit dem Holzkompetenzzentrum ein umfangreiches Besuchsprogramm aufgestellt. Die Delegation wird sich nicht nur in Nettersheim umsehen, sondern auch im Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Köln, wo man Erfahrungen mit einem vergleichbaren Projekt mit Mali hat. Auch dem BZE in Euskirchen-Euenheim wird man einen Besuch abstatten und dort ein Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Gabriele Molitor führen.
Besuche in Betrieben und einem Architekturbüro, der 19. Eifeler Wald- und Holztage sowie ein „Runder Tisch“ mit Vertretern des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie und ein Treffen mit der Studenten-Assoziation Afrika runden das Programm ab. Zum Abschluss soll am Sonntagabend eine gemeinsame Absichtserklärung zur Vertiefung der Kooperation unterzeichnet werden. Vor Beginn des arbeitsintensiven Pensums aber fand am Donnerstagabend ein feierlicher Empfang der afrikanischen Gäste statt. An der festlich gedeckten Tafel im Saal des Holzkompetenzzentrums dinierte die Gesellschaft bei Kerzenlicht. Kulinarisch verwöhnt mit Lammrücken und heimischen Pilzen wurden sie von Udo Radermacher, dem Koch des Jugendgästehauses.
Schwierige Aufgabe
großartig gelöst
Keine leichte Aufgabe hatte an diesem Abend Pelagie Kirch: Die junge Frau aus der Elfenbeinküste, die in Kall lebt und sich um einen Ausbildungsplatz bei der Gemeindeverwaltung Nettersheim beworben hat, übersetzte das Gesprochene – und geredet wurde viel an diesem Abend. „Sie macht das ganz großartig“, lobte Bürgermeister Wilfried Pracht ihren Einsatz.